Die klassische SIM-Karte hat ausgedient – zumindest in ihrer physischen Form. Was 1991 noch im Scheckkartenformat daherkam, ist heute als winzige eSIM fest im Smartphone verbaut. Doch die Entwicklung geht weiter: Mit der iSIM steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern. Wir erklären die Unterschiede, Vorteile und was das für die Zukunft der Mobilfunknutzung bedeutet.
Die Geschichte der SIM-Karte: Vom Scheckkartenformat zur unsichtbaren iSIM
Die SIM-Karte (Subscriber Identity Module) hat eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Was einst so groß wie eine Kreditkarte war, ist heute praktisch unsichtbar. Hier ein Überblick über die wichtigsten Meilensteine:
Full-Size-SIM (Standard-SIM)
Die erste SIM-Karte im Scheckkartenformat (85,6 × 53,98 mm). Entwickelt vom Münchner Unternehmen Giesecke+Devrient.
Mini-SIM
Das erste kompakte Format (25 × 15 mm). Lange Zeit der Standard in allen Handys.
Micro-SIM
Apple führt mit dem iPhone 4 die Micro-SIM (15 × 12 mm) ein und macht das Format zum neuen Standard.
Nano-SIM
Erneut durch Apple (iPhone 5) eingeführt. Mit nur 12,3 × 8,8 mm die kleinste physische SIM-Karte – bis heute Standard.
eSIM
Vodafone startet als erster Anbieter in Deutschland. Fest verlöteter Chip ohne physischen Kartenwechsel.
iSIM
Qualcomm und Thales präsentieren die erste GSMA-zertifizierte iSIM. Direkt im Prozessor integriert – die Zukunft.
Was ist eine eSIM?
Die eSIM (embedded SIM) ist ein fest auf der Platine verlöteter Chip, der die herkömmliche SIM-Karte ersetzt. Mit nur etwa 6 × 5 × 1 mm ist sie noch kleiner als eine Nano-SIM und benötigt keinen physischen Kartenschacht.
So funktioniert die eSIM
Statt eine physische Karte einzulegen, wird das Mobilfunkprofil digital übertragen – meist per QR-Code oder direkt über die Provider-App. Die Aktivierung dauert nur wenige Minuten und funktioniert komplett ohne Papierkram.
Vorteile der eSIM
Einfacher Anbieterwechsel
Tarif wechseln ohne auf eine neue SIM-Karte warten zu müssen – geht sofort digital.
Dual-SIM leicht gemacht
Zwei Nummern auf einem Gerät – perfekt für Beruf und Privat oder Auslandsreisen.
Bessere Wasserdichtigkeit
Ohne SIM-Schacht können Smartphones besser gegen Wasser geschützt werden.
Platzersparnis
Mehr Raum für Akku oder andere Komponenten durch wegfallenden Kartenschacht.
Nachteile der eSIM
- Gerätewechsel erfordert Profil-Übertragung (nicht einfach Karte umstecken)
- Nicht alle älteren Geräte unterstützen eSIM
- Bei Defekt muss das komplette Gerät zum Service
- Aktivierungsprozess teilweise noch nicht vollständig digital
Was ist eine iSIM?
Die iSIM (integrated SIM) geht noch einen Schritt weiter als die eSIM: Sie ist direkt in den Hauptprozessor (SoC) des Geräts integriert. Es gibt also keinen separaten Chip mehr – die SIM-Funktionalität ist Teil der CPU selbst.
Separater Chip auf der Platine
Teil des Hauptprozessors
Die Vorteile der iSIM gegenüber eSIM
Maximale Platzersparnis
Kein zusätzlicher Chip nötig – mehr Raum für größere Akkus oder kompaktere Designs. Ideal für ultradünne Smartphones wie das iPhone Air.
Geringerer Stromverbrauch
Die Integration spart Energie, da keine separate Stromversorgung für einen eigenen Chip benötigt wird – besonders wichtig für Wearables und IoT-Geräte.
Höhere Sicherheit
Die iSIM kann weder physisch entfernt noch manipuliert werden. Sie ist ein integraler Bestandteil des Prozessors und damit deutlich besser geschützt.
Nachhaltiger
Weniger Bauteile bedeuten weniger Ressourcenverbrauch und reduzierter Elektroschrott bei der Produktion und Entsorgung.
Günstigere Produktion
Für Hersteller sinken die Kosten, da ein separates Bauteil entfällt. Das könnte langfristig auch die Gerätepreise senken.
iSIM ist GSMA-zertifiziert
Qualcomm und Thales haben 2023 die erste iSIM-Lösung vorgestellt, die nach dem GSMA eUICC Security Assurance (eSA)-Programm zertifiziert ist. Die Technologie ist also bereit für den Massenmarkt – nur die Smartphones fehlen noch.
eSIM vs. iSIM: Der direkte Vergleich
| Eigenschaft | eSIM | iSIM |
|---|---|---|
| Bauform | Separater Chip auf der Platine | Im Prozessor (SoC) integriert |
| Größe | ca. 6 × 5 × 1 mm | Quasi unsichtbar (Teil des SoC) |
| Platzbedarf | Gering | Minimal |
| Stromverbrauch | Niedrig | Noch niedriger |
| Sicherheit | Hoch (fest verlötet) | Sehr hoch (nicht entfernbar) |
| Aktivierung | QR-Code / Provider-App | QR-Code / Provider-App |
| Verfügbarkeit | ✓ Weit verbreitet | ○ Noch nicht in Smartphones |
| Einsatzgebiete | Smartphones, Tablets, Wearables | IoT, Wearables (bald Smartphones) |
Fazit zum Vergleich
Die iSIM ist die konsequente Weiterentwicklung der eSIM. Für Endnutzer ändert sich bei der Bedienung nichts – die Aktivierung funktioniert identisch per QR-Code oder App. Der Unterschied liegt in der Hardware: Die iSIM spart noch mehr Platz, verbraucht weniger Strom und bietet höhere Sicherheit. Sobald die ersten Smartphones mit iSIM auf den Markt kommen, dürfte sie die eSIM mittelfristig ablösen.
Welche Geräte unterstützen eSIM? (Stand 2025)
Die eSIM-Unterstützung ist mittlerweile bei den meisten aktuellen Smartphones Standard. Hier eine Übersicht der wichtigsten Hersteller und Modelle:
Apple iPhone
eSIM seit iPhone XS/XR (2018)
- iPhone 17 Pro Max – Top-Modell 2025
- iPhone 17 / 17 Pro
- iPhone Air – erstes eSIM-only iPhone weltweit
- iPhone 16e – günstiges eSIM-Modell
- iPhone 16 / 16 Plus / 16 Pro / 16 Pro Max
- iPhone 15-Serie, iPhone 14-Serie
- iPhone 13-Serie, iPhone 12-Serie
- iPhone SE (3. Gen)
Ab iPhone 13: Zwei eSIMs gleichzeitig aktiv möglich
Samsung Galaxy
eSIM seit Galaxy Fold (2019)
- Galaxy S25 Ultra / S25+ / S25
- Galaxy S25 Edge – ultradünn (5,8 mm)
- Galaxy S25 FE
- Galaxy Z Fold7 / Z Flip7
- Galaxy Z Flip7 FE
- Galaxy A56 / A55 / A54
- Galaxy S24-Serie, S23-Serie
Dual-SIM: eSIM + Nano-SIM kombinierbar
Google Pixel
eSIM-Pionier seit Pixel 2 (2017)
- Pixel 10 Pro XL / 10 Pro / 10
- Pixel 9a – Budget-Tipp 2025
- Pixel 9 / 9 Pro / 9 Pro XL
- Pixel Fold
- Pixel 8-Serie, Pixel 7-Serie
Weitere Hersteller
- Xiaomi 15 Ultra / 15 / 15T
- Honor 400 Pro / Magic7 Pro
- Motorola Razr 60 Ultra
- Motorola Edge 70 / Edge 60 Pro
- OnePlus 13 / 12 / 11
- OPPO Find X8 Pro
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eSIM-Anbieter in Deutschland: Wer bietet eSIM an?
Die gute Nachricht: Mehr als zwei Drittel aller Mobilfunkanbieter in Deutschland unterstützen mittlerweile die eSIM-Technologie. Bei den großen Netzbetreibern ist eSIM für alle Tarife verfügbar – sowohl für Vertrags- als auch für Prepaid-Kunden.
Telekom
D1-Netz- ✓ Alle MagentaMobil-Tarife
- ✓ Prepaid (MagentaMobil Prepaid)
- ✓ Aktivierung per QR-Code oder online
- ⚠️ QR-Code nur einmalig nutzbar
Vodafone
D2-Netz- ✓ Alle Red- und Smart-Tarife
- ✓ Prepaid (CallYa)
- ✓ QR-Code mehrfach nutzbar
- ✓ War erster eSIM-Anbieter (2016)
o2 / Telefónica
o2-Netz- ✓ Alle o2-Tarife (inkl. Unlimited)
- ✓ Prepaid (o2 Prepaid)
- ✓ Größte Auswahl an Drittanbietern
- ✓ Aktivierung in Mein o2 App
1&1
1&1-Netz- ✓ Alle Tarife mit eSIM
- ✓ Eigenes 5G-Netz im Aufbau
- ✓ Online-Aktivierung
Weitere eSIM-Anbieter im o2-Netz
Das o2-Netz bietet die größte Auswahl an eSIM-Anbietern. Neben o2 selbst unterstützen auch folgende Marken die eSIM:
Tipp: Mit unserem Tarifrechner findest du den günstigsten eSIM-Tarif für deine Bedürfnisse. Und in unserer o2-Angebote Übersicht gibt es die besten aktuellen Deals.
Die Zukunft: Wann kommt die iSIM in Smartphones?
Obwohl die iSIM-Technologie bereits seit 2023 GSMA-zertifiziert ist, gibt es bislang kein Smartphone mit iSIM auf dem Markt. Die Technologie wird aktuell vor allem in IoT-Geräten (Internet of Things) und industriellen Anwendungen eingesetzt.
📊 Marktprognose
Warum dauert es noch?
- Infrastruktur: Mobilfunkanbieter müssen ihre Systeme für iSIM anpassen
- Standardisierung: Weitere Zertifizierungen und Tests sind erforderlich
- Chip-Integration: Prozessorhersteller müssen iSIM in neue SoCs einbauen
- Nachfrage: eSIM funktioniert gut – der Druck zur Umstellung ist gering
Ausblick
Experten erwarten die ersten Smartphones mit iSIM frühestens 2026 oder 2027. Bis dahin bleibt die eSIM der Standard. Für Nutzer ändert sich bei der Bedienung ohnehin nichts – die Aktivierung per QR-Code oder App funktioniert bei beiden Technologien identisch.
iSIM: Besonders interessant für Wearables
Während Smartphones noch auf die iSIM warten, profitieren bereits jetzt Smartwatches und Wearables von der Technologie. Die Kombination aus minimaler Größe und geringem Stromverbrauch macht die iSIM ideal für kleine Geräte. Mit Technologien wie RedCap (Reduced Capability) können Smartwatches energieeffizient 5G nutzen.
Häufige Fragen zu eSIM und iSIM
Kann ich mit einer eSIM den Anbieter wechseln?
Ja, das ist sogar einfacher als mit einer physischen SIM-Karte. Du bekommst vom neuen Anbieter einen QR-Code, scannst ihn mit deinem Smartphone und das neue Profil wird aktiviert. Der Wechsel geht innerhalb weniger Minuten – ohne auf eine Karte per Post zu warten.
Ist eSIM sicherer als eine normale SIM-Karte?
Ja, die eSIM bietet höhere Sicherheit. Da sie fest im Gerät verbaut ist, kann sie nicht gestohlen oder in ein anderes Gerät eingesetzt werden. Das erschwert SIM-Swapping-Angriffe deutlich. Die iSIM geht noch einen Schritt weiter: Als Teil des Prozessors ist sie praktisch nicht manipulierbar.
Kann ich mehrere eSIM-Profile speichern?
Ja, moderne Smartphones können mehrere eSIM-Profile speichern. Bei iPhones ab dem iPhone 13 können sogar zwei eSIMs gleichzeitig aktiv sein. Du kannst also z.B. einen Tarif für Deutschland und einen für Auslandsreisen gespeichert haben und je nach Bedarf wechseln.
Kostet die eSIM extra?
Nein, bei den meisten Anbietern in Deutschland ist die eSIM kostenlos. Sie ist einfach eine Alternative zur physischen SIM-Karte. Nur bei wenigen Anbietern können Gebühren für die Aktivierung anfallen – das ist aber selten.
Was ist der Unterschied zwischen eSIM und iSIM?
Die eSIM ist ein separater, fest verlöteter Chip auf der Platine des Geräts. Die iSIM ist dagegen direkt in den Hauptprozessor (SoC) integriert – es gibt also keinen eigenen SIM-Chip mehr. Für Nutzer ändert sich bei der Bedienung nichts, aber die iSIM spart noch mehr Platz, verbraucht weniger Strom und ist noch sicherer.
Gibt es schon Smartphones mit iSIM?
Nein, Stand 2025 gibt es noch kein Smartphone mit iSIM auf dem Markt. Die Technologie ist zwar bereits GSMA-zertifiziert (seit 2023), wird aber bisher nur in IoT-Geräten und industriellen Anwendungen eingesetzt. Experten erwarten die ersten Smartphones mit iSIM frühestens 2026 oder 2027.
Funktioniert mein alter Tarif mit eSIM?
In den meisten Fällen ja. Bei den großen Netzbetreibern (Telekom, Vodafone, o2) und den meisten Drittanbietern kannst du deinen bestehenden Tarif auf eSIM umstellen. Kontaktiere dafür einfach deinen Anbieter – oft geht das über die App oder den Kundenbereich.
Fazit: eSIM ist heute, iSIM ist morgen
Die eSIM hat sich 2025 als Standard etabliert. Mehr als zwei Drittel der deutschen Mobilfunkanbieter unterstützen die Technologie, und praktisch alle aktuellen Smartphones sind eSIM-fähig. Mit dem iPhone Air hat Apple sogar das erste Smartphone ohne physischen SIM-Slot weltweit auf den Markt gebracht.
Die iSIM ist die konsequente Weiterentwicklung: noch kleiner, energieeffizienter und sicherer. Für Nutzer ändert sich bei der Bedienung nichts – der Vorteil liegt in der Hardware. Besonders für ultradünne Smartphones, Wearables und IoT-Geräte ist die iSIM ideal.
Unser Rat: Wer heute ein neues Smartphone kauft, sollte auf eSIM-Support achten – das ist der aktuelle Standard. Auf die iSIM zu warten lohnt sich nicht, da diese frühestens 2026/2027 in Smartphones erwartet wird.

